
Paulina Franksmann (Jahrgangsstufe 10) absolvierte in den vergangenen Wochen ein Praktikum beim „Kirchenbote“. Sie war dabei, als Rolf Unnerstall am Freitag, 15. Juni 2018, mit einem Gottesdienst und einem Festakt als Schulleiter verabschiedet wurde. Hier folgt Paulinas Bericht:
Neun Jahre. So lange war Rolf Unnerstall an der Ursulaschule tätig - ein Jahr als stellvertretender Schulleiter, weitere acht Jahre als Schulleiter. Nun wurde er feierlich von seiner Schule verabschiedet. Zuerst mit einem Gottesdienst im Dom mit Schülerinnen und Schülern, seinen Kollegen, geladenen Gästen und seiner Familie, anschließend mit einem Festakt.
Eingeführt wurde in den Gottesdienst mit einem Orgelspiel und dem Verlesen des ersten Korintherbriefes durch Frau Kabuth, in dem es darum geht, dass ohne Liebe nichts auf der Welt funktioniert und Liebe ewig bleibt. Das Verlesen dieser Stelle hatte sich Rolf Unnerstall für den Gottesdienst gewünscht. Frau Prior sagte in einer Ansprache, dass nun ein neuer Abschnitt beginne, im Kleinen sowie im Großen: Für die Schüler ist das Schuljahr zu Ende und die Sommerferien stehen vor der Tür; für Herrn Unnerstall ist die Zeit an der Ursulaschule vorbei und ein neuer Lebensabschnitt beginnt.
Im Verlauf des Gottesdienstes überreichte Generalvikar Theo Paul einen Brief an Rolf Unnerstall, um sich für den Dienst in der Ursulaschule und die gemeinsame Zeit zu bedanken. Das Orchester der Schule und der kleine Chor begleiteten den Gottesdienst musikalisch und sorgten für eine einzigartige Stimmung.
Als Schüler aus den Klassen 5 bis 9 Rolf Unnerstall mit Reimen sowie Sprüchen gedankt und Blumensträuße übergeben hatten, musste Herr Unnerstall spontan nach vorne und eine Rede halten. Dabei erinnert er daran, dass für ihn die Schüler am Wichtigsten für eine Schule sind und sie die Schule mit Leben füllen. Auch die fast schon klassische Erinnerung daran, dass man in den Sommerferien entspannen und auf der faulen Haut liegen soll, durfte bei dieser sonst so besonderen Ansprache nicht fehlen.
Nach dem Gottesdienst hieß es für die Schüler „ab nach Hause“, denn fortan wurde mit etwa 150 geladenen Gästen, den Kollegen, einigen Schülern und der Familie Unnerstall in der Aula weiter gefeiert.
Vor Beginn der Verabschiedung gab es Kaffee und Kuchen. Als schließlich alle ihre Sitzplätze in der Aula eingenommen hatten, startete die Veranstaltung mit einer halben Stunde Verspätung, da Herr Unnerstall zuvor für Interviews und kleinere Dankesreden angefragt war. Die Bigband durfte jedoch - trotz des nun sehr knappen Zeitplanes - drei ihrer Lieder vorspielen, auch weil einige der Schüler extra früher von ihrer Jahrgangsstufenfahrt aus Berlin abgereist waren, um spielen zu können.
Die erste Rednerin war die stellvertretende Schulleiterin Marlies Funke, die Herrn Unnerstall ein Holzkreuz überreichte, welches vor einigen Jahren von Schülern im Kunstunterricht angefertigt worden war. „Ich denke, dass es gut ist, wenn du es bekommst“, erklärte Frau Funke, die selbst auf das Kreuz spekuliert hatte.
Vor der nächsten Rede wurde eine Diashow mit unzähligen Portrait-Bildern von Herrn Unnerstall eingeblendet, auf denen er lacht oder Grimassen zieht. Auf diese lustige Diashow folgend spielten Schüler der Theater-AG eine Parodie auf das Leben als Schulleiter vor. Dabei ging es um Fußballfachgespräche in den Pausen im Lehrerzimmer und die Verteilung der Unterrichtsstunden an Lehrer. Die schauspielerische Leistung überzeugte die Zuhörer und sorgte für viele Lacher im Publikum.
Danach begann die Zeit der Dankesreden. Viele der Anwesenden wollten Rolf Unnerstall für seine Dienste als Schulleiter der Ursulaschule danken und deshalb wurden sieben Reden gehalten. Darunter waren zum Bespiel der Direktor der Schulstiftung des Bistums, einige Schuldirektoren von anderen Schulen, die Elternvertretung, die Schulleitung und das Kollegium. Der Schulleiter des Carolinums sorgte dabei für einen Aufschrei unter dem Kollegium der Ursulaschule, als er eine Plastiktüte als Transportmittel für sein Geschenk mitbrachte. Alle Redner überbrachten Geschenke, beispielsweise Bücher, einen Nettebadgutschein oder ein Kunstwerk aus der Schulgalerie. Die A-cappella-AG und verschiedene Solisten sorgten zwischen den Reden für kurze musikalische Pausen.
Die etwas andere Art der Rede wählte der Förderverein der Schule, die Schülervertretung und drei Rektoren von benachbarten Schulen, als sie auf dem „Sofa der Wahrheit“ Platz nahmen und von Tobias Romberg über ihre Arbeit mit Herrn Unnerstall befragt wurden.
Jedoch waren sich alle Redner bei einer Sache einig: Rolf Unnerstall war Lehrer und Schulleiter von Herzen, der stets ein offenes Ohr für Schüler, Kollegen und andere Wegbegleiter hatte und dem das freundliche Miteinander an der Schule sehr am Herzen lag.
In seiner eigenen Dankesrede betonte Rolf Unnerstall, was stets der Antrieb für seinen Beruf war: „Dieses gemeinsam Neugierig-Sein und zu sehen, wie junge Menschen zu Persönlichkeiten werden - das war über all die Jahre mein Motor.“ Außerdem stellte Rolf Unnerstall klar, dass es an deutschen Schulen nur Qualität geben könne, wenn diese nicht zu „Lernfabriken“ würden, Raum für die Herzensbildung und Kreativität ließen und damit eine großartige Gemeinschaft entstehen könne.
Zum Abschluss der Veranstaltung sang der Lehrerchor ein für Herrn Unnerstall umgedichtetes Lied mit sommerlichen Accessoires.
Auch die Neue Osnabrücker Zeitung hat vom Festakt berichtet: https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/1289971/osnabruecker-schulleiter-rolf-unnerstall-geht-in-ruhestand
Und hier geht es zu einem Bericht der NOZ (3.11.2010) über die Amtseinführung Rolf Unnerstalls im Jahr 2010: https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/186298/uber-china-an-die-ursula-schule
Fotos: A. Hörnschemeyer, M. Petersen, T. Romberg