Eine Exkursion zur Gedenkstätte Augustaschacht oder zur Gedenkstätte Gestapokeller gehört zum Pflichtprogramm der 10. Klassen im Fach Geschichte. Die Klassen 10a, 10d und 10e haben jeweils einen Vormittag in der Gedenkstätte Augustaschacht verbracht. Neben einem Vortrag über die Lebensgeschichte eines ehemaligen Zwangsarbeiters gehörten eine Führung über das Lagergelände sowie eine Erkundung der Ausstellung in Kleingruppen zum Programm.
Hier einige Eindrücke von Schülerinnen und Schülern:
Obwohl an dem Tag strahlende Sonne und Temperaturen um die 20 Grad waren, herrscht im und um das Gebäude herum eine bedrückende Stimmung. Wenn man wortwörtlich im Schatten des großen Gebäudes stand, fiel es nicht schwer, den Schmerz und die Angst der Inhaftierten nachzuempfinden. (…) Im Inneren des Gebäudes war es sehr eng, dunkel und wirklich kalt. Die Gänge waren schmal, mit verwinkelten Treppen. Die ehemalige Haupttreppe aus Holz ist noch erhalten; es war erschreckend, faszinierend und traurig, wie ein solcher Alltagsgegenstand von so viel Leid zeugen kann. (Merle L., 10e)
Besonders bewegt hat mich, dass die Zwangsarbeiter durch Aufseher einerseits die Treppe hinunter gescheucht wurden und andererseits von Aufsehern unten geschlagen wurden, weil sie angeblich zu schnell waren. (Paula, 10a)
Dieser Ort strahlt etwas Gedämpftes aus – eine Vergangenheit (…) voller Zwang und Leid. Es war ein seltsames Gefühl, ein Gebäude zu betreten und zu besichtigen, in dem vor nicht mal einem Jahrhundert (…) Menschen ihr Leben lassen mussten. (Janna, 10e)
Ich fand es schockierend, wie viele Zwangsarbeiterlager (ca. 100!!!) es in Osnabrück während der NS-Zeit gab. (Marie-Sophie, 10a)
Ich fand total erschreckend, als uns erzählt wurde, wie alle Insassen auf dem Appellplatz stillstehen und zusehen mussten, als einer von ihnen Tod geprügelt wurde. Sie konnten nichts dagegen tun. Ansonsten wären sie selber der Nächste gewesen. (Victoria, 10a)
Im Augustaschacht wurde für mich noch einmal sehr deutlich, wie krass mit den Menschen, die nicht komplett nach dem NS-System handelten, umgegangen wurde.
Der Begriff „Arbeitserziehungslager“ hört sich ziemlich friedfertig an, was ich jedoch gesehen habe, ähnelte einer Folterkammer. (Henri, 10a)
Der Besuch der Gedenkstätte Augustaschacht hat mich berührt und beeindruckt. Anhand von Erzählungen über ehemalige Gefangene versuchten wir uns ein inneres Bild zu machen. Es gelang mir aber nicht. (Jaron, 10e)
Besonders beeindruckt hat mich die Geschichte von Marc Edelstein. Egal, in welcher Gedenkstätte man ist, man hört immer wieder Geschichten über Personen in der NS-Zeit und doch ähnelt keine Geschichte der anderen. (Judith, 10a)
Besonders grausam fand ich, dass es im Lager keine Regeln gab, sodass die Gefangenen nicht wussten, wofür sie bestraft werden würden. (Marielle, 10a)
Ein Ort, der heute zwischen grünen Wiesen und Wäldern liegt und für Unwissende wahrscheinlich wenig Erschreckendes hat. Doch wenn man seiner Vergangenheit auf die Spur geht, schaudert es einen. Es ist beinahe schon gruselig, auf der Fläche zu stehen, die damals der Appellplatz war, und zu wissen, dass genau dort, wo man gerade steht, (…) Menschen gequält, schikaniert, geprügelt und umgebracht worden sind. Menschen wie du und ich. (Emily, 10e)
Man wird auf eine Art Zeitreise mitgenommen, doch man kann sich nicht in die Lage der damaligen Zwangsarbeiter hineinversetzen. (Artur, 10e)
Durch diese Exkursion habe ich erkannt, wie froh ich sein kann, in der heutigen Zeit zu leben und nicht wie damals in einer Welt voller Angst und Schmerz. (Anna, 10e)
Die Unmenschlichkeit der Nazis wurde im Augustaschacht unfassbar greifbar. (Simon, 10a)
Fotos: Anneke, 10d