
Vom 12. bis zum 19. Januar waren wir - 43 Schüler aller siebten Klassen - im Pitztal. Wir verbrachten dort eine wundervolle Woche im Schnee. Wir lernten endlich Skifahren! Die Hinfahrt mit dem Reisebus war eigentlich schon das erste Abenteuer. Wir setzten uns mit unseren Freunden auf einen Platz, und nach einigen Komplikationen mit der Verteilung der Sitzplätze ging es um 20:30 Uhr los. Noch hatten wir alle kein Heimweh. Wir schauten zwei Filme, doch so langsam wurden wir müde und versuchten zu schlafen, was bei der Lautstärke der Filme eigentlich unmöglich war…
Um ungefähr 5 Uhr morgens wachte ich dann auf und schaute aus dem Fenster. Schnee! Ganz viel Schnee! Ich weckte meine Freundinnen, die es auch noch nicht so recht glauben konnten. Selten sahen wir so viel auf einmal! Schnell waren irgendwie alle wach und aus allen Ecken des Busses hörte man Leute „Schnee!“ rufen. Dann war es auch nicht mehr weit bis zu unserer heimeligen Jugendherberge. Wir waren doch alle ein bisschen erschöpft, als wir ankamen, aber die Freude konnte uns die Müdigkeit ein wenig nehmen. Uns wurde gesagt, was es für Zimmer gab und wo sie sich befanden, also zum Beispiel drei Sechserzimmer im Untergeschoss. Mit Ausblick direkt auf die kleine Wiese vor dem Haus, und somit auch auf den Schnee und auf ein paar mittelgroße, tannenübersähte Berge. Schnell war klar, mit wem wer auf ein Zimmer ging. Es wurde aufgeteilt und die meisten waren sehr zufrieden.
Dann wurde direkt gefrühstückt und - wie es sich für eine katholische Schule gehört - an jedem Morgen gebetet. Dann wurden wir über den Tagesablauf aufgeklärt, dann mussten wir uns anziehen, dann ging es auch schon los! Die Skiausleihe an der Talstation war ein bisschen chaotisch, aber schnell waren wir alle bereit. Zuerst war es sehr komisch, mit den Skischuhen zu laufen, wir fühlten uns alle wie unbeholfene Pinguine. Wir gondelten hoch, warfen oben flugs unsere Rucksäcke in den kuschelig warmen Aufenthaltsraum und wärmten uns gemeinsam mit den Lehrern auf. „Wir gehen heut‘ auf Bärenjagd, und wir haben gar keine Angst, denn wir haben ein Messer! Und ein Gewehr!“ So ging das dann jeden Tag mit dem Aufwärmen. Mal wurde das McDonalds-Spiel gespielt, mal wurde im Kreis gehüpft. Dann fanden wir uns in den zuvor eingeteilten Gruppen zusammen und besprachen unser Vorgehen mit dem jeweiligen Lehrer. Zuerst haben wir alle auf einem Ski das Gleiten gelernt. Das fühlte sich ein bisschen an wie Rollerfahren. Dann nahmen wir, jede Gruppe in ihrem eigenen Tempo, den zweiten Ski dazu und fuhren mit dem Tellerlift auf den „Idiotenhügel“, wie wir den Anfängerhügel im Laufe der Woche tauften.
Jeden Tag waren die Gruppen anders eingeteilt und jeden Tag machte jeder seine Fortschritte. In den letzten Tagen konnten dann alle so richtig gut auf den blauen, roten und sogar schwarzen Pisten fahren. Abends hatten wir uns immer viel zu erzählen. Wir waren immer sehr müde, denn Skifahren kostet Kraft, jedoch waren wir jeden Tag glücklicher! Abends musste jeder um ungefähr 22 Uhr in seinem Zimmer sein, natürlich schliefen wir da aber noch lange nicht, trotz der Müdigkeit. Wir unterhielten uns viel über den Tag, was gut geklappt hat, was nicht, und welche Pisten man so gefahren ist. Irgendwann hatte man sich an das andere Essen gewöhnt und auch an den Tagesablauf: Morgens um 7:30 Uhr aufstehen, 8 Uhr Frühstück, 9 Uhr Abfahrt mit dem Bus in Richtung Piste. Dann ins Depot, Skier, Skistöcke, Helm und Rückenprotektor aus dem Spind holen, den man sich zu viert mit seinen Freunden teilte. Dann in den Gruppen zusammenfinden, nach oben gondeln, oben aufwärmen, mit irgendeinem lustigen Spiel - und dann ab auf die Piste! Im Lift konnte man, bei unserem Glück mit dem guten Wetter, einen tollen Ausblick genießen. Dann wurde gefahren, was das Zeug hält, bis zur Pause, wo sich alle im Aufenthaltsraum der Mittelstation auf 2000 Meter Höhe trafen und einen Zwischenbericht ablieferten. Es gab immer Leute, die sich in dem Restaurant eine warme Mahlzeit gönnten. Ich schnorrte bei meinen Freundinnen ein paar Pommes.
Danach ging es wieder raus und es wurde weitergeübt. Wie geht man mit den Stöcken um? Wie fährt man richtige Kurven? Wie bremst man, ohne in andere Leute reinzufahren? Das passierte leider sehr oft, doch es passierte nie etwas Schlimmeres. Eigentlich gab es immer was zu lachen, wie zum Beispiel als meine Freundin den halben Idiotenhügel auf dem Po herunterrutschte. Sie hatte wohl keine Lust mehr auf Skifahren… Abends nach dem anstrengenden, aber überaus spaßigen Skifahren wurde oft im Gemeinschaftsraum gespielt. An einem Abend spielten wir „Wetten, Dass...?“- Lehrer gegen Schüler! Die Wetten waren sehr witzig, unter anderem spielten sie sich auch draußen ab. Am Ende stand es vier zu vier. Unentschieden!
Das etwas ekelige Highlight der Skifreizeit war die Skitaufe. Am Mittwochabend zogen wir alle einen Namen einer Person, für die wir einen kleinen Taufreim und einen Taufnamen ausdenken sollten. Mein Taufname war zum Beispiel „Schneelöwe“. Bei den Taufreimen wurde sich in den meisten Fällen sehr viel Mühe gegeben. Zur Zeremonie gab es einen Schneealtar mit Fackeln darin. Es wurden immer etwa fünf Leute nach vor gerufen, die sich vor den Altar knien musste. Dann wurden sie mit Klo-, Verzeihung, Gletscherwasser gesegnet. Dann wurden die Taufreime und die Taufnamen vorgetragen, von seltsam gekleideten Skigöttern mit Zahnbürsten am Kopf. Dann trank jeder aus einem Schluckglas ein komisch riechendes und auch schmeckendes Gebräu – den heiligen Skitrunk. Nicht lecker, aber es gab ja Schnee zum Nachessen.
Die Skifreizeit war ein voller Erfolg, für die Lehrer und für die Schüler. Alle hatten einen riesigen Spaß! Ich würde das so gerne noch einmal machen! Ich denke, vielen anderen geht es da wie mir. Also Fünft- und Sechstklässler: Sobald ihr die Möglichkeit bekommt, da mitzufahren - meldet euch an!