„Viele Hände, schnelles Ende!‘‘ (Zwei Nachmittage in der Osnabrücker Tafel)
In der Schlachthofstraße geht es jeden Tag rund. Viele freiwillige Helfer arbeiten Hand in Hand und gemeinsam um Bedürftigen zu helfen. Mit Herzenslust werden faule Äpfel aussortiert und anderes Obst von Gemüse getrennt. Alles landet sortiert in den grünen Kisten und wird fair und liebevoll an der Ausgabestation ausgeteilt. Die Rede ist von der Tafel e.V in Osnabrück.
Um soziales Engagement zu zeigen, hielten wir, Marc und Can, aus der Jahrgangsstufe 12, uns einen Nachmittag dort auf, um den freiwilligen Hilfskräften dort etwas unter die Arme zu greifen und um uns ein besseres Bild von Hilfsorganisationen und den Betroffenen machen zu können.
Um die Mittagszeit war die Schlange vor der Tafel recht lang. Unsere Hilfe wurde daher umso stärker benötigt, weswegen wir umso freudiger empfangen wurden. Nachdem wir uns die Hände gewaschen und uns die Schürzen um- und Handschuhe angelegt hatten, wies uns der lebensfrohe und begeisterte Omar in das Vorgehen ein.
Mitten ins Geschehen hineingeworfen, hatten wir direkt alle Hände voll zu tun. Wir arbeiteten im Akkord, jedoch galt trotzdem das Prinzip: Sorgfalt statt Schnelligkeit. Dies beachtend, sortierten wir Äpfel, Orangen, Pilze, Salat und diverse andere Früchte und Gemüse. Es war erstaunlich, wie fröhlich die Mitarbeiter trotz der harten Arbeit waren.
Viele der Mitarbeiter hatten selbst ein hartes Leben, halfen jedoch trotzdem und durften sich als Belohnung den einen oder anderen Snack mit nach Hause nehmen. Sowohl mit alten, als auch mit jungen Mitarbeiterinnen kamen wir schnell in Kontakt. Alles in allem konnten wir uns einen guten Überblick über die Arbeit dort beschaffen, wobei wir nicht bei der Ausgabe helfen konnten, da im Lager mehr Hilfe benötigt wurde. Trotzdem hatten wir viel Spaß an diesem wundervollen Nachmittag.
Johanna und Sophie wurden dagegen gebeten die Mitarbeiter bei der Ausgabe zu unterstützen:
Die Ausgabe ist aufgeteilt in die Obst- und Gemüseausgabe und die für Backwaren und alle anderen Lebensmittel. Ich werde in letzterem eingewiesen.
„Wir haben Brot, Brötchen und Kuchen. Heute gibt es außerdem Wurst, Crème fraiche und Marmelade. Davon kannst du ruhig jedem etwas geben. Käse haben wir ganz wenig, nur für die Vegetarier, und Milch nur für Kinder.“
„Die Kunden geben dir einen Zettel, darauf steht, für wie viele Erwachsene und Kinder sie Essen brauchen. Den reißt du etwas ein und gibst ihn dann zurück. Frag sie, was sie gerne möchten.“
Und los! Plötzlich Verantwortung dafür, wie viel ein alleinstehender Mann für diese Woche zugesprochen bekommt! Ich bin verunsichert. Was, wenn es nicht reicht, was ich ihm gebe? Was, wenn ich für die letzten Kunden zu wenig übrig habe?
Anfangs lasse ich mich beeinflussen. Viele Leute sind sehr nett, andere wissen aber auch genau, was sie wollen. Ein kräftiger Mann verlangt in gebrochenem Deutsch (hier übrigens keine Seltenheit, ungefähr die Hälfte der Kunden spricht wenig Deutsch), immer wieder „Mehr!“. Zögernd folge ich seinem Wunsch, bis mich ein Tafel-Mitarbeiter bestimmt erinnert: „Du entscheidest, wie viel zu gibst. Wenn du den Kunden immer mehr geben würdest, wenn sie es sagen…“. Okay. Langsam lerne ich, Bedürfnisse besser einzuschätzen.
Nachdem ich eine Familie mit vier Kindern versorgen muss, gebe ich Alleinstehenden weniger. Mitunter sehe ich mich auch bösen Blicken ausgesetzt, z.B. wenn ich Milch nur für Kinder ausgebe. Eine Frau erklärt mir, sie habe doch einen Sohn. Kann sein, steht aber nicht auf ihrem Zettel. Achso, er ist ja auch schon 21. Dann wird er auch ohne Milch auskommen. Ich erlebe aber auch eine witzige Episode mit einem Flüchtling, den, so glaube ich, fünf Mal über den Nachmittag verteilt gesehen zu haben. Optische Täuschung?!
Die Zeit an der Ausgabe vergeht wie im Flug. Die Schlange der Menschen reißt bis halb fünf (Ende der Ausgabe) nicht ab. Als es endlich leerer wird, stehe ich wie erschlagen hinter dem Tresen. Aber ich habe eine gute Erfahrung gemacht. Ich habe festgestellt, dass die Arbeit bei der Tafel oft anstrengender ist, als man denkt. Es gibt Menschen, die mich ansehen, als wollte ich ihnen Essen zu meinem eigenen Vorteil vorenthalten. Aber ich ernte auch von vielen ein Lächeln. Mit diesen Erfahrungen endet ein Nachmittag bei der Osnabrücker Tafel.
(Can Keskin, Marc Nilsson, Johanna Witte, Sophie Bergmann)
Herbstbasteln im Don Bosco Kinderheim
Am Freitag, 20. Oktober, waren wir, Emma, Hanna, Kathleen und Paulina aus der Jahrgangsstufe 12, zu Besuch im Kinderheim „Don Bosco". Im Rahmen des Sozialen Seminars hatten wir die Aufgabe, uns in sozialen Einrichtungen zu engagieren. Passend zum Thema Herbst entschieden wir uns dazu, mit den Kindern zu basteln.
Nachdem wir mit den Kindern Blätter gesammelt hatten, begannen wir mit dem Basteln. Neben Drachen, Mandalas und Igeln malten wir auch die zuvor gesammelten Blätter mit Wasserfarbe an und konnten sie somit auf weißem Papier abpausen. Der ganzen Nachmittag hat uns und besonders den Kindern viel Freude bereitet.
(Emma Weglage, Kathleen Sommer, Paulina Veen, Hanna Gausmann)
Zwei Nachmittage im Altenheim
Mitten in Osnabrücks Innenstadt liegt unser Ziel. Eine Treppe führt zum Eingang hinauf, dem eine kleine Terrasse vorgebaut ist. Hier begrüßen uns, an diesem außergewöhnlich sonnigen Oktobertag, schon die ersten. Trotz der zentralen Lage direkt hinter dem Berliner Platz scheint hier ein Plätzchen der Ruhe und Zufriedenheit zu liegen. Im Inneren werden wir höflich vom Personal begrüßt. Vielleicht habt Ihr es ja erraten – unser Ziel ist das Altenheim St. Clara.
Zu viert haben wir im Rahmen des Sozialen Seminars an zwei Nachmittagen die Bewohnerinnen und Bewohner des Altenheims besucht, mit ihnen gespielt und uns unterhalten. Für dieses Projekt haben wir uns entschieden, da vielen alten Menschen in unserer Gesellschaft vermittelt wird, nichts mehr wert und bloß eine Last für die Angehörigen zu sein.
Im Gespräch mit einer ehemaligen Lehrerin aus Hagen ist uns besonders der Unterschied zwischen der Kindheit von damals und heute deutlich geworden. Während sie mit Behinderung in Kriegszeiten aufwuchs, versteckt gehalten wurde, um zu überleben, können wir in Frieden und Sicherheit aufwachsen. Dieser Austausch war zwar erschreckend, hat uns aber gezeigt, dass wir die heutigen Werte schätzen und dankbar für alles, was wir haben, sein sollten.
Auch beim Spielen – Rummykub und Memory – konnten wir den Bewohnerinnen und Bewohnern eine Freude machen. Insgesamt hatten sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner als auch wir an diesen zwei Nachmittagen, die wie im Fluge vergingen, sehr viel Spaß miteinander.
(Luna Lattarulo, Hannah Borgelt, Marieke Appelfeller, Caterina Schürmann)
„Ein Teil mehr…“
Es war Samstag, 25. November 2017, 12:30 Uhr und eisig kalt. Wir, vier Schülerinnen des Sozialen Seminars, standen mit gebastelten Plakaten, Umzugskartons und jeder Menge Motivation draußen vor dem Osnabrücker Allfrisch, um unter dem Motto „Ein Teil mehr im Einkaufswagen tut nicht weh, aber hilft viel – Schenken Sie Kindern ein Lächeln!“ Adventskalender, Süßigkeiten und Drogerieartikel für die Kinder der katholischen Kinderhilfe Don Bosco in Osnabrück zu sammeln.
Nachdem wir zunächst auf einige Abweisungen stießen, bewegten sich doch einige Passanten dazu, ein Teil mehr zu kaufen und an uns weiterzugeben. Diese ersten Schritte brachten viele weitere Einkäufer dazu, uns eine Spende zu überreichen, und somit füllten sich rasant unsere Kartons. Überraschenderweise spendeten recht viele Leute zudem Geld, so dass wir letztendlich unbeabsichtigt auf eine Spendensumme von etwa 74 Euro kamen, von welcher wir am Ende weitere Adventskalender kauften.
Vier Stunden später machten wir uns mit vier gefüllten Umzugskartons und großer Freude über die unerwartet hohe Resonanz auf den Weg nach Hause, um drei Tage später freudestrahlend diese Masse an Spendenartikeln den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinderhilfe überreichen zu können. Der Dank, den sie im Namen aller Kinder aussprachen, gilt allen großzügigen Spendern und Menschen, die sich trotz des Weihnachtsstresses und Skepsis von uns haben ansprechen lassen und ein Teil spendeten! Ein Teil mehr zu kaufen und zu spenden, tut halt doch nicht so doll weh, wie erst angenommen wird.
(Frederike Bensmann, Carina Halbsguth, Heidi Grumann, Laura Colditz)