Die Bundeszentrale für politische Bildung spricht den Klassen 10d und 11e der Ursulaschule für „ihre außerordentliche Leistung Dank und Anerkennung aus. 2019 sandten 2.500 Klassen mit über 50.000 Jugendlichen ihre gemeinsam erarbeiteten Projektergebnisse ein.“ Während sich die Klasse 11e 30 Jahre nach dem Mauerfall dem Thema „Mauern, Zäune, Wälle; sind Mauern und Grenzbefestigungen geeignet, Probleme zu lösen oder eröffnen sie gar neue?“ widmete, recherchierte die Klasse 10d intensiv zum Thema „Künstliche Intelligenz, übernehmen die Computer die Macht?“. Mit ihrer vertonten Multimedia-Präsentation erreichte die zehnte Klasse einen Platz unter den besten 15 Prozent aller Teilnehmer und freute sich über die Prämie von 150 Euro.
In einer Rückschau berichtet die Klasse 10d wie folgt: Durch unsere Politiklehrerin Frau Märkl sind wir auf den Wettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zum Thema „Künstliche Intelligenz“ aufmerksam geworden. Nachdem wir uns zuhause über den Wettbewerb informiert hatten, entschloss sich die Klasse nach einer kurzen Abstimmung mit deutlicher Mehrheit dazu, an diesem Wettbewerb teilzunehmen.
Dabei sprach uns das Thema „Künstliche Intelligenz“ sofort an. Der erste Schritt in unserem Vorgehen war, uns in Gruppen aufzuteilen, so dass jede Gruppe sich mit einer der vier gestellten Leitfragen auseinandersetzen konnte. Diese vier Gruppen bestanden jeweils aus einem Protokollanten, einem Techniker, einem Künstler und drei bis vier weiteren Personen, die sich auf den Inhalt fokussierten.
Am 25. Oktober 2019 haben wir mit der Erarbeitungsphase in den Gruppen begonnen. Als nächstes informierte sich jedes Mitglied der Gruppe über den Stand der Künstlichen Intelligenz (KI) in den Themenbereichen Mobilität, Bildung und Medizin. So konnten wir uns ein Bild machen, in welchen Punkten es - bezogen auf unsere Leitfragen - Chancen und Risiken der KI gibt.
Am 1. November 2019 haben wir unsere selbstständig erarbeiteten Ergebnisse innerhalb der Gruppen vorgestellt. Mit diesen Informationen konnten die meisten Gruppen mit der Beantwortung der Leitfragen beginnen. In einer Gruppe kam es jedoch zu Schwierigkeiten, da über ihre Leitfrage im Internet nichts zu finden war. Also wandte sich das Team zum Thema Datenschutz an die Landesbeauftragte für Datenschutz in Niedersachsen. Sie wurden mehrere Male weitergeleitet und telefonierten sich bis nach Berlin durch. Dennoch blieb ihr am Ende der Stunde nichts anderes übrig, als eine E-Mail mit ihren Fragen an die Pressestelle zu schicken.
In der darauffolgenden Woche bearbeiteten die einzelnen Gruppen weiter ihre jeweiligen Themengebiete und fingen an, die Darstellung von Ergebnissen mit graphischen Mitteln zu unterstützen.
Am 15. November 2019 schrieben wir unsere Klassenarbeit in Form einer Erörterung über die Frage, ob KI das Potenzial habe, die Welt zu verändern. In unserer nächsten Politikstunde bekamen wir Besuch von Professor Dr. Pipa von der Universität Osnabrück. Wir hatten zuvor Fragen ausgearbeitet, auf die er mit viel Energie und Freude einging, sie aber vor allem für uns gut nachvollziehbar beantwortete. Pipa ist Vorsitzender der Abteilung Neuroinformatik am Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück und forschte u. a. am MIT in Cambridge zu den Themen Hirn- und Kognitionswissenschaft.
Er erklärte uns, dass „die Neuroinformatik untersucht, wie kognitive Funktionen im Gehirn umgesetzt werden. Sie verwendet Modelle oder Simulationen von komplexen Systemen, die aus Millionen von Neuronen bestehen, wie das menschliche Gehirn oder neuroinspirierte künstliche Systeme, kompakte statistische Beschreibungen oder rein mathematische Analysen solcher Systeme, um die Prinzipien der Informationsverarbeitung, auf die sie sich verlassen, zu entwirren.“ (Zitiert nach: www.dg.uni-osnabrück.de)
„Entwirren“ war für uns das entscheidende Stichwort, denn nun konnten wir auf einer soliden Grundlage weiter zu unseren Themen recherchieren. Welche Aufgaben soll KI übernehmen? Wer soll vor Manipulation schützen sowie Datensicherheit und Selbstbestimmung garantieren? Welche Regeln für moralisches Entscheiden und Handeln sollte es geben? Wie wird sich unser Zusammenleben verändern? So wurde schließlich auch die Problemstellung der Datenschutzgruppe aufgelöst, da Professor Pipas Vortrag zur Beantwortung zentraler Fragen führte.
Am 29. November 2019 ging es zu guter Letzt in die finale Bearbeitung der Leitfragen, die wir noch möglichst konkret auf die von uns gewählten Bereiche Mobilität, Bildung und Medizin beziehen mussten. In einer intensiven Wochenend-Arbeitsphase gelang es uns schließlich, alle Ergebnisse wie gefordert in einer Multimedia-Präsentation darzustellen und unsere Projektarbeit am 6. Dezember 2019 fristgerecht zur bpb zu schicken.
Adriana Klostermann/ I. Märkl