Wir sprechen jeden Tag. Manche viel, manche eher wenig. Sprache bestimmt unseren Alltag. Vor vielen Jahren wurde im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs das schönste deutsche Wort gekürt. Das Wort „Habseligkeiten“ gewann, das Wort „Libelle“ wurde von einer Kinderjury ausgezeichnet. Im Wahlpflichtbereich des künstlerisch-kreativen Profils der Jahrgangsstufe 8 haben Schüler ihr eigenes Lieblingswort bestimmt und ihre Wahl begründet. Hier einige Beispiele:
Margaretha Steinhaus: „Mein liebstes deutsches Wort ist KORALLENRIFF. Das Wort hat einen runden Anfang. Es macht am Anfang ein Looping („Korallen-“) und geht dann plötzlich auf Tauchgang, wo es langsam verschwindet („-riff“). KORALLENRIFF lässt einen von Südsee, klarem blauem Wasser und Piratenschätzen träumen. Besonders das Wort 'Riff’ gibt dem Ganzen noch eine stärkere, mächtigere und standhafte Note. Man denkt an hohe Wellen, die am Stein zerschmettert werden.“
Helma Tovar: „Mein absolutes Lieblingswort ist ELOQUENT. Ich liebe es nämlich, mit Fremdwörtern, die nicht jeder unbedingt kennt, um mich zu werfen. Und ich finde, ELOQUENT ist ein besonders schönes Fremdwort, vor allem, weil ein ‘Q' darin vorkommt, welches sich in der Regel selten in unserem deutschen Sprachgebrauch findet. Außerdem hat es keine direkte Wortfamilie, sodass man es auch nicht so schnell ableiten kann. Für mich hört sich 'eloquent' sehr intellektuell an, und solche Wörter mag ich gerne.“
![Zukunft]()
Lea Günther: „Ich finde, das schönste deutsche Wort ist ZUKUNFT, da es für jeden wichtig ist und eigentlich ja auch das ganze Leben bestimmt. Klar, man denkt auch über die Vergangenheit nach, aber wenn man etwas falsch gemacht hat, dann doch nur, um es in der ZUKUNFT besser machen zu können, und wenn man etwas Schönes erlebt hat, möchte man es in der ZUKUNFT am liebsten noch einmal machen. Außerdem ist es das Einzige, was ich jetzt gerade zu diesem Zeitpunkt noch verändern kann. (…). Für mich ist dieses Wort wunderschön, aber ich weiß, dass ich deshalb echt glücklich sein muss, denn wenn man z. B. krank ist (Krebs etc.), dann hat man wahrscheinlich meistens eher Angst vor der ZUKUNFT, denn - genau wie das Wort 'Leben' - steht auch das Wort ZUKUNFT immer gegenüber dem Tod … Ich glaube, dass sich mein Lieblingswort im Laufe der Zeit (…) ändern wird, da ich ja auch älter werde und so die ZUKUNFT immer weniger wird. Aber man soll jeden Tag seines Lebens genießen und ich denke, bei mir ist es noch zu früh, um über das Ende meiner ZUKUNFT nachzudenken, obwohl ich natürlich glaube, dass es nach dem Tod noch irgendetwas geben muss … Man sieht also, dass man ZUKUNFT aus verschiedenen Perspektiven sehen kann und dass es viele Verbindungen gibt. Das gefällt mir.“
![Wirsing]()
Philipp Schrader: „Meiner Meinung nach ist 'Wirsing' das schönste deutsche Wort. Wenn man sich das Wort genauer anguckt, merkt man, wie interessant es ist: Es hat durch das 'NG', das 'S' und das 'W' einen weichen Klang. Insgesamt klingt es aber auch saftig, was ebenfalls am 'W' und am 'R' liegt. Das 'S' bringt zusätzlich auch noch Reibung in diesen weichen Klang. Ich finde, dass kein Wort besser beschreibt, was es ist: Wirsing schmeckt nämlich wie Wirsing klingt: von der Konsistenz weich und vom Geschmack saftig mit ein wenig Reibung und herzhaftem Geschmack. Diese Kongruenz finde ich sehr faszinierend und deshalb ist 'Wirsing' mein Lieblingswort.“
David Janßen: „Mein schönstes deutsches Wort ist KRAWALL, da man meiner Meinung nach schon am Klang des Wortes merkt, was es bedeutet. Das Wort strahlt gewissermaßen eine beinah düstere Spannung aus und bringt so dem Zuhörer die Situation, von der erzählt wird, unglaublich nahe.“
Mona Victoria Müller: „Das Wort EIGENTLICH hat eigentlich keine richtige Bedeutung. Man fragt sich sofort: ‘uneigentlich?' Also könnte man es auch weglassen. Doch obwohl es gar keine Bedeutung hat, wird es oft benutzt. Mir ist selber aufgefallen, dass ich es gesagt habe, obwohl der Satz ohne EIGENTLICH den gleichen Sinn ergeben hätte. Trotzdem wird es oft benutzt. Dieses Phänomen finde ich sehr interessant und deswegen sollte es das schönste deutsche Wort werden. Dadurch, dass viele Leute es ohne Grund sagen, ist es doch wichtig.“
![Backzahn]()
Magdalena Niehenke: „Mein Lieblingswort ist 'BACKZAHN. Ich habe vor ca. zwei Jahren aus den Backenzähnen die Backzähne 'erfunden'. Seitdem gibt es in unserer Familie keinen Backenzahn mehr, sondern nur noch einen BACKZAHN.“
![Knödel klein]()
Jennifer Hüning: „Mein Lieblingswort ist KNÖDEL. Vielleicht klingt es etwas komisch, aber ich sage das Wort gerne, vielleicht weil man die Zunge etwas einrollen muss und ein 'L' nach dem 'DE' kommt und es lustig wirkt, wenn man es 'deeel' ausspricht. Es beschreibt, finde ich, Lustigkeit und etwas Tollpatschigkeit. Eigentlich ist es ja etwas zum Essen, das rundlich ist. So hört es sich auch ein bisschen an. Vielleicht deshalb, weil es aus Bayern kommt und die da einen witzigen Akzent haben. Dieses Wort ist auch irgendwie speziell. 'Kn' gibt es, glaube ich, nicht oft. Es ist nicht nur speziell, sondern auch traditionell und auch irgendwie förmlich.“