
Frank aus den USA war dabei. Er möchte das Fahrradfahren in New York populärer machen. Seine Idee: Radfahrer sollen für ihre Kilometer Rabatte bei vielen Unternehmen bekommen.
Teresa aus Namibia war auch da. Sie hat mit ihrem Team einen Brunnen installiert. Frank und Teresa sind nur zwei von 160 Jugendlichen aus 31 Ländern, die am 1. Weltjugend-Nachhaltigkeitsgipfel in Berlin vom 10. bis zum 20. Mai teilgenommen haben. Mit dabei waren auch 23 Klimabotschafter der Ursulaschule Osnabrück, die seit fast zwei Jahren im Projekt youthinkgreen aktiv sind. Und youthinkgreen hat den Gipfel in Berlin organisiert.
Nach zwei Tagen, die im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens standen, diskutierten die Klimabotschafter drei Tage lang in der Konrad Adenauer Stiftung mit namhaften Experten. So trafen sie u.a. auf die TV-Köchin Sarah Wiener, die sich für einen bewussteren Umgang mit Lebemsmitteln einsetzt, und den Schauspieler Hannes Jaenicke, der Filme zum Thema „Klimawandel und seine Folgen“ gedreht hat. Zudem hatten die internationalen Klimabotschafter bei strahlend blauem Himmel einen Aktionstag am Brandenburger Tor. Am vorletzten Tag erschufen sie gemeinsam ihr Manifest mit klima- und umweltpolitischen Forderungen.
Hier ein Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung: http://www.noz.de/lokales/72199366/weltjugend-nachhaltigkeitsgipfel-in-berlin-mit-schuelern-aus-der-region-osnabrueck
Die Klimabotschafterinnen der Ursulaschule, Anke Britta Schmidt und Anne-Sophie Risse (beide Stufe 11), haben für die Deutsche Welle gebloggt. Hier sind ihre Texte:
Der Baum der Hoffnung (von Anke Britta Schmidt)
Erst haben wir den „Tree of hope” (Baum der Hoffnung) beim Klimagipfel in Doha errichtet und jetzt während des 1. Weltjugend-Nachhaltigkeitsgipfel, an diesem Donnerstag, dem 16. Mai 2013, vor dem Brandenburger Tor. Es ist ein Baum, dessen Stamm aus Abfällen aufgebaut ist. Die Krone besteht nun aus mehr als 6000 Blättern, die Forderungen, Träume und Ideen von vielen Menschen aus aller Welt abbilden.
Der Baum ist sehr schön und vielseitig Er soll als Mahnung dafür stehen, dass wir unseren verschwenderischen und zerstörenden Lebensstil überdenken. Die 160 Teilnehmer des 1. Weltjugend-Nachhaltigkeitsgipfels sammelten im Vorfeld in ihren 31 Heimatländern von ihren Familien und Bekannten Forderungen und Wünsche, die sie dann mit zum Gipfel nach Berlin brachten. Hier wurde dann gestern vor der Kulisse des Brandenburger Tores von youthinkgreen der gut vier Meter hohe Baum gebaut. Und die Bürger und Touristen beschrieben weitere Blätter.
Neben den Tree of hope haben wir gestern auch auf einem zehnmal zehn Quadratmeter großen Tuch auf den ökologischen Fuß- und Handabdruck aufmerksam gemacht. Jeder hat einen individuellen ökologischen Fußabdruck, der davon abhängt, was man konsumiert und wie man lebt. Der ökologische Handabdruck steht hingegen dafür, was man selbst für den Klima- und Umweltschutz tut. Uns so haben wir gestern Menschen gebeten, ihren Fuß- und Handabdruck zu hinterlassen. Es war eine sehr erfolgreiche Aktion, die mit einer Gala im Allianzforum endete. Während der Veranstaltung wehten die Blätter im Berliner Sommerwind.
Es gibt auf den Blättern sehr unterschiedliche Forderungen und Ideen, was daran liegt, dass wir aus Entwicklungs,- Schwellen- und Industrieländern und verschiedenen sozialen Schichten kommen. Anne-Sophie Risse aus Deutschland schrieb: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“. Einen Wunsch äußerte auch Shilpa Sharma aus Indien: „Mein Wunsch ist es, dass ich eines Tages nicht mehr auf die Umwelt aufpassen muss, da sich alle um die Welt kümmern.“
Wir hoffen, dass unsere Forderungen erfüllt werden. Das ist für eine Welt, auf der unsere Kinder und deren Kinder leben können sollen, dringend erforderlich. Mit unserem jetzigen Lebensstil zerstören wir nicht nur unsere Lebensgrundlage sondern auch unsere Zukunft. Ich selbst wünsche mir, dass wir in einer Welt eben, wo die Natur wieder mehr zählt und nicht mehr nur das Ökonomische, also der reine Gewinn. Wie schön wäre es, wenn es in den Städten mehr Grünanlagen gäbe und viel mehr Platz für Kinder und Fahrräder. Meine Wünsche sind nun im Bundesumweltministerium angekommen. Wir haben den Tree of hope an Umweltminister Peter Altmaier übergeben.
Baumübergabe, Klimaexperten und Kleidertauschparty (von Anne-Sophie Risse)
Freitag, 17. Mai, Tag 7 unseres 1. Weltjugend-Nachhaltigkeitsgipfels. Der Tag fängt früh an: Um 6 Uhr klingelt der Wecker. Eigentlich keine so ungewöhnliche Zeit, immerhin steh ich in der normalen Schulwoche auch um diese Zeit auf. Doch gestern war echt ein langer Tag: Wir standen den ganzen Tag auf dem Pariser Platz und haben Blätter für den Tree of Hope gesammelt. Das Prinzip dieses Baumes des Hoffnung: Er besteht aus Müll und trägt Blätter, auf denen Wünsche, Forderungen, Hoffnungen und Bitten stehen, verfasst von uns und anderen Menschen, adressiert an Politiker, Regierungen und Menschen auf der gesamten Welt.
Nun, am frühen Freitagmorgen, ist es unsere Aufgabe, diesen Tree of Hope Bundesumweltminister Peter Altmaier zu übergeben. Dazu liefen wir alle samt Baum um 8 Uhr im Ministerium auf und wurden von Herrn Altmaier empfangen. Wir - das sind 160 Jugendliche aus 31 verschiedenen Ländern.
Wir alle treffen uns in Berlin, um unter anderem ein Dokument zu erstellen, welches unsere Forderungen an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft enthält. Lange dauert das Treffen mit Minister Altmaier nicht. Nach etwa 15 Minuten war es schon vorbei und wir traten den Rückweg ins Hostel an. Um mit wirklich fundiertem Hintergrundwissen an dem Dokument arbeiten zu können, gibt es fast jeden Tag etwas von verschiedenen Referenten über Klimawandel und ähnliche Themen zu hören. Heute, an diesem Freitag, ist der „Jemand“, der uns etwas erzählen will, der renommierte Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber.
Normalerweise kamen die Referenten bisher zu uns, in die Konrad-Adenauer-Stiftung. Doch diesmal ist es umgekehrt: Wir gehen zum Referenten! PIK - so hieß der Ort, an dem wir Herrn Schellnhuber treffen. Also das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. Zum Glück ist Herr Schellnhuber sehr kompetent und geht über unsere Müdigkeit mit dem verständnisvollen Satz „Ich wecke Sie, wenn es wichtig wird!“ hinweg und der Vortrag beginnt. Neben vielen interessanten Fakten bezüglich des Klimawandels ist bei mir vor allem eines hängen geblieben: Ist ein akutes, gemeinsames Problem vorhanden, dann schaffen es auch verfeindete Länder miteinander zu arbeiten.
Bleibt für mich die Frage, ob es überhaupt so weit kommen muss. Mit dieser Frage im Gepäck geht es in den nächsten Workshop „Climate change - an intergenerational problem“. Carl-Friedrich Schleußner ist der Referent in diesem Fall und berichtet, dass die Generationen so leben müssen, dass das Leben für nachfolgende Generationen mindestens genauso gut ist. Ein Thema, das lang und breit diskutiert werden kann. Um den Tag aber nicht zu theoretisch ausklingen zu lassen, wurden uns noch Videos der „ClimateMediaFactory.org“ gezeigt: Die Welt als User eines Network genannt „Earthbook“, in Anlehnung an „Facebook“. Wirklich sehr gut gemachte Videos.
Abends feierten wir im Hostel mit den internationalen Jugendlichen eine „Kleidertauschparty“. Im Innenhof des Hostels bauten wir ein paar Tische auf und legten die zuvor gesammelten Kleidungsstücke auf diese. Jeder, der ein Stück abgegeben hatte, durfte nun ein anderes Stück aussuchen. Abends im Bett war ich wiedermal total groggy, aber gleichzeitig auch sehr überwältigt von den vielen Eindrücken!